MFF-Sommer-Ausflug 2007 : Einladung der Militärfahrzeug-Freunde Schweiz zum 50-Jahre- Jubiläum der

Technischen Schule der Luftwaffe 1 in Kaufbeuren, 22. bis 24. Juni 2007

 


Bilder

(Copyright by Luftwaffe, Rolf Haller, Zürich and Kurt Sturzenegger, Wolfhausen)

 

Freitag, 22. Juni 2007: Bei der Besammlung um 0930 Uhr, wie üblich im Industriequartier Fällanden bei Stoop, sah es wettermässig noch einigermassen passabel aus. Zwar nicht gerade bei gleissendem Sonnenschein, aber wenigstens trocken, machte sich unser Tross wieder einmal „Richtung Osten“ auf den Weg. Schwerpunktmässig mit Jeeps (MB , CJ-2A,  CJ-3B, CJ-5) aber auch mit drei Condor-Motorrädern, einem Dodge CC,   einem Dodge-WC , einem Saurer 4MH und  einem Pinzgauer 6x6, führte unser Weg wie üblich via Turbenthal, Bichelsee, Wil, Gossau in Richtung St. Gallen. Kurz vor St. Gallen liess sich das Unheil bereits erahnen, zogen doch vom Säntis her pechschwarze Gewittersturm-Wolken auf uns zu und liessen es innert Kürze Nacht werden. Daraufhin fuhren wir schnurstracks in einen gewaltigen Platzregen hinein. Vorallem in der Stadt St.Gallen konnte eine wichtige Eigenschaft von Militärfahrzeugen, die Wat-Fähigkeit, praxisgerecht erprobt werden. Alle unsere Fahrzeuge haben diesen Test bestens bestanden, auch wenn die Fahrer (und Beifahrerinnen) sich so hinsetzen mussten, dass das zwischen Frontscheibe und Motorhaube in Strömen eindringende Wasser nicht geradewegs über ihre Beine hinunter lief.

In Staad, bei der traditionellen Einkehr im „Hundertwasserhaus“ liess dann der Platzregen nach und ward glücklicherweise bis zum Ende unserer Reise nicht mehr gesehen. Dort konnten wir auch noch einige Zuzüger, welche nicht ab Fällanden gestartet waren, begrüssen. Dabei waren weitere Jeeps, ein Funk-Mowag, ein Puch,  Pinzgauer und natürlich Fritz mit seinem VW-Kübel Typ 82, Jahrgang 1943, in gewohnter „Afrika-Korps-Ausführung“. 

Nun, nachdem jetzt Platzregen definitiv kein Thema mehr war, rollte unser Konvoi frisch betankt („bloss“ zu Schweizer Wucher-Benzinpreisen anstelle der deutschen Wahnsinns-Preise) bei Gaissau über die österreichische Grenze, Richtung Bregenz. Mit ihrem bekannten Dauerstau eine erneute Teststrecke für unsere Fahrzeuge bzw deren Untersetzungs-Getriebe unterhalb Schritt-Tempo, sowie auch für die Nerven der Fahrer und Mitfahrer. Ohne sofort ersichtliche Getriebeschäden konnten wir dann schliesslich beim OeAMTC-Haus rechts abzweigen und mit der flotten Marschgeschwindigkeit von 30 km/h den Höhenzug des Pfänder bis nach Langen erstürmen.

Ohne „beso Voko“ rückten wir denn auf der allgemeinen Achse Scheffau – Weiler im Allgäu – Riedholz – Gestratz – Isny i.A. - Friesenhofen – Klimratshofen – Althusried – Krugzell – Dietmannsried – Obergüneburg – Ebersbach – Friesenried vor und erreichten schliesslich um 1700 Uhr unser Ziel, die Technische Schule der Luftwaffe 1 in Kaufbeuren mit ihren riesigen Kasernenanlagen, welche wir ja bereits von früheren Besuchen her kannten. Hier sind wieder einmal mehr die guten Dienste unserer Condor-Motorradfahrer und –fahrerinnen, Fanny, Bernhard und Ernst, hervorzuheben und zu verdanken. Sie fuhren unserem Konvoi voraus, postierten sich an Verzweigungen und kritischen Punkten, um uns den richtigen Weg zu weisen.

Rasch waren die Zimmer in einer Kaserne bezogen (für Paare gab es sogar schöne 2-er Schläge) und die Fahrzeuge in einer grosszügigen Halle parkiert.

Unmittelbar danach begaben wir uns zu Fuss zur Eishalle der Stadt Kaufbeuren, wo wir als Gäste mit 3000 anderen Besuchern ein Blasmusik-Konzert vom Feinsten geniessen durften. Während wir auf Einlass warteten flog „unsere“ JU-52 im Tiefflug über die Halle, um auf dem nahen Fliegerhorst zu landen. 16 Militärfahrzeugfreunde reisten diesmal nicht mit dem eigenen Fahrzeug an, sondern an Bord der Ju.  Im Konzert waren dann nebst den Spitzenformationen der beiden Luftwaffenmusikkorps 1 und 2 die Stadtmusik Kaufbeuren sowie eine Alphornbläser-Formation zu hören.  Auch für’s Auge wurde viel geboten: Nebst der überwältigenden Choreographie der beiden Luftwaffen-Musikkorps durften wir eine „Bundeswehr-Modenschau“ geniessen, welche zahlreiche Uniformen und Spezialausrüstungen aus Vergangenheit und Gegenwart darboten.

Samstag, 23. Juni 2007: Nach einem ausgiebigen „Bundeswehr-Frühstück“ in Hotelqualität begannen wir um 0730 Uhr mit der Aufstellung unserer Fahrzeuge am strategisch günstig gelegenen Ost-Ende der Piste. Vor dem grossen Publikumsansturm hatten wir noch die Gelegenheit, Flugplatz, Einrichtungen und Ausstellungs-Exponate „in Ruhe“ und exklusiv zu besichtigen. Insbesondere das Innere einer Transall Transportmaschine der Luftwaffe, die ausgestellten Kampfjets Starfighter, Phantom, Tornado und Eurofighter wurden von uns inspiziert und fotografiert. Hoch interessant waren auch die verschiedenen Ausbildungsstätte, welche u.a. Einblick in die Hightech von ausgebauten Jet-Triebwerken ermöglichten. Ein freundlicher Obergefreiter erklärte uns anhand einer „begehbaren“ Tornado verschiedene Aspekte des Cockpits wie auch die (z. Teil geöffneten) Brennstofftanks dieses Hochleistungs-Jagdbombers.

Um 10.00 Uhr öffnete dann der Flugplatz seine Pforten für die Bevölkerung und diese Gelegenheit wurde auch kräftig genutzt, sodass sich während des gesamten Tages mehr als 20'000 Besucher einfanden. Unsere Fahrzeuge fanden eine enorme Beachtung und ein riesiges Interesse, sodass sich zeitweise beinahe Volksaufläufe bildeteten.  Es kamen Fragen über Fragen, nach Benzinverbrauch, Verfügbarkeit von Ersatzteilen, ob wir auf eigener Achse hierher gefahren seien, wo die Fahrzeuge wohl einst nach Europa gekommen seien (Normandie, Südfrankreich, Italien), ob wir mit der Zulassung heutzutage keine Probleme hätten,  usw usw. Zeitweise waren wir von 20 oder mehr Interessierten umringt und sollten gleichzeitig alle ihre Fragen beantworten. Nur wenn Fritz mit seinem Aufzieh-Trichter-Grammophon die originale Schellack „Lili Marleen“ auflegte, wurde es plötzlich ganz still und die Besucher lauschten dem nostalgischen Sound. Praktisch nicht mehr vorhanden war die geschichtlich-emotionale Komponente, glücklicherweise, nach bald 65 Jahren Kriegsende, standen nun Interesse und Freude an den alten Fahrzeugen und ihrer Technik im Vordergrund, egal aus welchem Lager diese auch immer stammten. So auch bei diesem jüngeren „Crack“, welcher alle Dodge-Varianten aus dem 2. Weltkrieg als Modelle besitzt, aber das erste mal einen WC-52 life im Detail ansehen durfte. Gern hätte ich ihn auf eine kleine Runde mitgenommen, was jedoch angesichts des enormen Publikumverkehrs auf dem Flugplatzgelände nicht gut möglich war. So liessen wir halt nur den 3.8 Liter 6-Zylinder kurz laufen, damit er wenigstens in den Genuss des irren Sounds kam !  Vom gleichen Interessenten erfuhren wir auch, dass Filme wie „Saving Private Ryan“ und die Serie „Band of Brothers“ in Deutschland einen riesigen 2. Weltkriegs-US-Militaria Boom ausgelöst haben, welcher noch heute unvermindert anhält.

So endete dann dieser erfreuliche Tag mit einem Nachtessen und Umtrunk mit den Bundeswehrange-hörigen und Helfern des Flugplatzfestes, natürlich nochmals mit einem währschaften Schlag der berühmten und sehr schmackhaften Bundeswehr-Erbsensuppe ! 

Sonntag, 23. Juni 2007: Mit unseren Fahrzeugen fuhren wir nochmals ans Pistenende, um die, um 10.00 Uhr abfliegende Ju-52, mit unseren Kameraden zu verabschieden. Der Organisator der Feierlichkeiten und MFF-Mitglied, Wolfgang Ambrosius, liess es sich nicht nehmen, heute mit Gemahlin Astrid in „MFF-Uniform“ zu erscheinen, nachdem er  in den vergangenen zwei Tagen, natürlich in offizieller Funktion, in der blauen Luftwaffenuniform des Oberstleutnants zu sehen war. Wir danken auch an dieser Stelle Wolfgang ganz herzlich, dass wir an diesem Grossanlass teilnehmen und dort vor tausenden interressierten Besuchern  unsere Fahrzeuge präsentieren durften. Selbstverständlich gilt unser Dank auch allen Bundeswehrangehörigen der Kasernenverwaltung, welche für uns Unterkunft und Verpflegung optimal organisierten und uns während der ganzen Zeit aufs Herzlichste betreuten ! 

Kurt Waldmeier von der Ju-Air und sein Co-Pilot liessen natürlich auch nichts anbrennen und revanchierten sich ihrerseits für unseren Abschied-Spalier mit einem irren Vollgas-Tiefst-Ueberflug und anschliessender 360 Grad Platzrunde. Unbeschreiblich der herrliche Sound der drei BMW-Motoren !

Somit war auch für uns die Zeit des Abschieds gekommen, und wir nahmen wiederum denselben Rückweg unter die Räder. Bei schönstem Sonnenschein durch die herrlichen Landschaften des Allgäus, ohne Pannen und Ausfälle, zurück in die Schweiz, war dies ein weiteres und letztes Highlight  unseres MFF-Sommerausfluges 2007. Wiedereinmal war ein für alle Teilnehmer unvergessliches Erlebnis zu Ende   . . . .  bleibt zu hoffen, dass noch viele derartige MFF-Reisen folgen werden !

Röbi Steiner, Juli 2007  

      

 

 


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